In diesen Tagen schleicht es sich immer mal wieder leise an – dieses Gefühl der Ohnmacht, der Wut, des Nicht-Gesehen-Werdens. In der öffentlichen Wahrnehmung sind es die Lehrer, die gegen die Arbeitsbedingungen in Corona-Zeiten protestieren, es sind die Pflegekräfte, denen zumindest zu Beginn der Pandemie applaudiert wurde. Zu Recht, das muss an dieser Stelle einmal ganz deutlich gesagt werden. Aber wo bleiben in dieser Diskussion eigentlich die Erzieher? Hat jemand danach gefragt, wie wir die Hygieneauflagen in den Einrichtungen umsetzen oder ob das überhaupt möglich ist? Interessiert es jemanden, wie wir mit der Infektionsgefahr und den schlichtweg nicht einzuhaltenden Abstandsregelungen umgehen? Wir finden „Nein“ und daher haben wir einen offenen Brief verfasst und ihn bei der regionalen Übergabe des Deutschen Kita-Preises unserem Ministerpräsidenten und dem Kultusminister in die Hand gedrückt – öffentlichkeitswirksam und verbunden mit einer Einladung zu einem Tagespraktikum.
Der Brief fand in der folgenden Medienberichterstattung große Resonanz und Ministerpräsident Stephan Weil hat den Praktiumsplatz angenommen. Nichtsdestotrotz kann und darf diese Aktion nur der Startschuss für eine Lobby-Arbeit im Bereich der frühkindlichen Bildung sein. Wir wollen mehr erreichen für unseren Berufsstand, wir wollen gesehen und gehört werden.
Wie seht Ihr die Situation der Erzieherinnen und Erzieher? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wir freuen uns über Eure Erfahrungsberichte und den Austausch!
Link: Offener Brief