Ehrlich gesagt: Catharina war motivierter als ich. Schon seit Tagen. Ihre Vorfreude auf den Adventsspaziergang durch den Kindergarten wuchs noch mehr als wir zu Hause 5 Dinge angekreuzt haben, die sie mit Mama oder Papa machen möchte. „Ich wähle dich aus!“, sagte sie und zeigte unmissverständlich mit ihrem Finger auf mich. Dabei sah ich mich schon eine Stunde allein zu Hause Weihnachtsvorbereitungen erledigen. In Ruhe. Aber nein, es war nichts zu machen. Ich war die Auserwählte und musste mit.
Mittwochnachmittag lag sie mir ständig in den Ohren, ich solle doch nun bitte kommen. „Einen Moment noch, Catharina!“, sagte ich etwas genervt und wir machten uns dann auf den Weg zum Kindergarten. Catharina hüpfte aufgeregt hin- und her und konnte es kaum abwarten, dass wir endlich in den Bewegungsraum durften. Und da fiel es mir auf- ich war schon lange nicht mehr im Kindergarten gewesen. Als IM Kindergarten. Nur davor. Irgendwie war es schön, mal wieder zu sehen, wo sich unsere Tochter vormittags so rumtreibt. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Erzieherinnen ging es auch schon los. Catharina und ich bastelten zuerst einen Stern im Atelier. In „Elsafarbe“. Sie hörte gar nicht auf mir zu erzählen, was sie immer alles Tolles im Atelier auf die Beine stellen.
Dann klingelte Kathrin mit der Glocke. Das Zeichen für uns, nun in einen anderen Raum zu gehen. Catharina zog mich in ihren Gruppenraum und zeigte mir stolz ihr liebevoll zusammengestelltes Portfolio. Mensch, was hat sie auch schon alles erlebt im Pinguinkindergarten. Und wie groß sie schon geworden ist! Ich hätte noch lange in dem Ordner lesen können, aber die Klingel forderte uns zum Gehen auf. Catharina, der Flummi, zeigte mir noch die Schmutzschleuse (bei der Gelegenheit fiel mir auf, dass sie neue Stiefel braucht), den anderen Gruppenraum und den Licht- und Schattenraum. Wie niedlich die kleinen Esel in der Krippe gebastelt wurden. Und einen Pappweihnachtsbaum mit Knöpfen zu dekorieren- was für eine tolle Idee! Wahnsinn, was die hier immer alles basteln, spielen und ausfressen. Vieles davon hat Catharina mir noch nie erzählt.
Sie genoss es sehr, mir alles zu zeigen und platzte fast vor Stolz. Mein Highlight war die Schlemmerscholle. Im schön dekorierten Ambiente einen selbstgebackenen Keks essen und dabei mit anderen ins Gespräch kommen. Natürlich alles im Sicherheitsabstand und mit Maske. Trotzdem hatte es einen Hauch von Weihnachtsfeier. Dann klingelte es zum letzten Mal und wir schlenderten alle wieder in den Bewegungsraum. Ist die Stunde schon vorbei? Tatsächlich! Die Kinder verabschiedeten sich mit einem kleinen Gedicht von uns: „Advent, Adevnt ein Lichtlein brennt…“ Catharina wurde müde. Kein Wunder, denn es war eine prall gefüllte Stunde, die liebevoll von den Erziehern vorbereitet wurde. Danke dafür! Nur eines hat mir gefehlt: ein gemeinsames Weihnachtslied. Aber singen dürfen wir in dieser Zeit nicht. Schade. Auf dem Weg Richtung Ausgang fielen mir noch die Holzpinguine auf dem Spint ins Auge und die Cord-Karten und die Weihnachtsbücher…“Mama, komm jetzt endlich!“ „Einen Moment noch, Catharina!“
Cathrin Meenken