Die dunkle Jahreszeit hat begonnen: Bei den schwierigen Lichtverhältnissen wird es im Straßenverkehr für Fußgänger und Radfahrer gefährlicher. Da gerade Kinder besonders gefährdet sind, haben die Ostfriesischen Verkehrswachten und die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse ein neues Projekt gestartet: 318 Kindergärten in Ostfriesland sind aufgerufen, ihren Bedarf an Warnwesten für Kinder unter sechs Jahren zu melden. Die Brandkasse stellt dafür 2000 Westen mit reflektierenden Streifen zur Verfügung. Sie können ausgeliehen werden. Unsere Kollegin Katrin Weber war bei der Auftaktveranstaltung dabei.
Stellten das Projekt vor: Hajo Reershemius (Gebietsbeauftragter der ostfriesischen Verkehrswachten), Signe Foetzki (Pressesprecherin Brandkasse), Katrin Weber (Erzieherin, PINGUIN Kita) und Hans-Friedel Walther (Vorsitzender der Verkehrswacht Aurich) (v.l.n.r.).
„Wir wissen, dass es immer noch Kinder gibt, die sich quasi ‚unsichtbar‘ in der Dämmerung und der Dunkelheit im Straßenverkehr bewegen“, berichtet Hajo Reershemius, Gebietsbeauftragter der ostfriesischen Verkehrswachten. Weil ihr Gesichtsfeld im Vergleich zu Erwachsenen eingeschränkt sei, seien Kinder besonders gefährdet, erklärt er. Und: Mit dunkler Kleidung werden Menschen erst mit einem Abstand von 25 Metern gesehen. Bei heller Kleidung sind es schon 40 Meter, bei reflektierender sogar rund 140 Meter. Reershemius: „Bei Tempo 50 beträgt der Anhalteweg etwa 30 Meter, das reicht nicht, um rechtzeitig vor dem Fußgänger zu stoppen! Hier setzt unser Gedanke an: An möglichst vielen der insgesamt 381 ostfriesischen Kindergärten soll es Ausleih-Westen geben.“ Unsere Kita hat auf diesem Weg 25 Warnwesten erhalten, die Kollegin Johanne Wilts am Mittwoch von Heinz Kleemann (Verkehrswacht) entgegen nahm.
Verkehrswachten verteilen die Westen
„Natürlich ist uns bewusst, dass die Nachfrage bedeutend größer sein wird, als unser Projekt ermöglicht, aber wir möchten damit einfach positive Zeichen setzen und mit dem ‚Pool-Charakter‘ etwas Neues ausprobieren“, wird Signe Foetzki, Pressesprecherin der Brandkasse, in einer Pressemitteilung zitiert. „Unsere Motivation im Sinne der Vorsorge wird diesmal auch von sozialen Belangen getragen“, sagt sie. Da leider nicht gewährleistet sei, dass jedes Kind bereits eine eigene Weste besitzt, habe die Brandkasse 2000 in unterschiedlichen Größen gekauft. Davon wolle man den Kindergärten vor Ort jeweils eine Posten zur Verfügung stellen, damit die Einrichtungen die Westen an Kinder ausleihen können, wenn es nötig ist. Foetzki: „Heute ein Spaziergang der einen Gruppe, morgen ein Ausflug der anderen – jetzt ist kein Kind ist im Nachteil, wird mitgenommen und gut gesehen.“
Sichtbarkeit verbessern
Laut Pressemitteilung waren im vergangenen Jahr 53 Kinder unter sechs Jahren an Unfällen beteiligt – 20 weniger als 2017.„Bei den 53 Unfällen handelt es sich in sechs Fällen um Fahrrad- und in acht Fällen um Fußgänger-Unglücke. Die meisten Unfälle ereignen sich bei den Kleinen als Mitfahrer in Pkw. Das heißt für uns, dass sich die Kinder ,relativ sicher‘ im Verkehr bewegen beziehungsweise hier auch sehr gut auf sie aufgepasst wird. Aber wichtig ist und bleibt: Signalfarben der Bekleidung sorgen tagsüber für Sicherheit, egal ob rot, gelb oder orange. Und bei Dunkelheit wird die Erkennbarkeit durch die Reflexionsstreifen erheblich verbessert“, so Hans-Friedel Walther, Vorsitzender der Verkehrswacht Aurich. Darauf habe man bei der Beschaffung der neuen Westen geachtet, denn 90 Prozent der notwendigen Informationen im Straßenverkehr würden über die Augen wahrgenommen!“