Es war der Tag, an dem die Sonne alle Abschiedstränen wegleckte. Dabei sah es am Morgen ganz anders aus, denn es regnete Katzen und Hunde und alle Kinder und auch Erzieher richteten ständig verzweifelte und flehende Blicke zum Himmel. Da gab es nur noch einen Tipp an die Kinder: Sie sollten alle am Mittag aufessen und ganz oft „Liebe, liebe Sonne“ singen. Anscheinend hat es funktioniert.
Als ich um 14 Uhr damit begann, alle Tische und Stühle in unserem Garten trocken zu wischen und mit Stuhlkissen zu bestücken, da lugte die Sonne schon hin und wieder hinter den Wolken hervor und ein aufkommender Wind trug immer mehr Wolken davon. Je später der Nachmittag voran rückte, desto heller und freundlicher wurde es. Und so war es kein Wunder, als um 16.30 Uhr 30 gut gelaunte Kinder mit Müttern und/oder Vätern zu uns kamen, um von dem Kleingruppenjahr Abschied zu nehmen.
Die Kinder und Eltern waren sofort ganz verzaubert von meinem Garten. Polina erzählte, dass es hier ja wie im Märchen sei. Schön war es zu sehen, wie frei und glücklich sich die Kinder ganz ohne Ängste auf dem ganzen Grundstück bewegten. Sogar in die Wildnis und in den Heidiweg, in dem schon fast ein kleiner Wald wächst, trauten sie sich hinein. Nach der Begrüßung mit unserem Zeitwächter Rap bekam jedes Kind eine Gartenrallye ausgehändigt, bei der 15 Aufgaben durch den Garten führten. Da musste man schnuppern und schmecken, Tiere entdecken, Blumen bestimmen, ein Boot bauen, an der Boulderwand klettern, auf der Slackline balancieren und den Märchenbrunnen finden. Alle waren außer Rand und Band – Mütter, Väter und Kinder.
Um 17.30 Uhr wurden dann zwei Feuerkörbe angemacht. Leider pustete der Wind die Feuer immer aus, sodass es etwas Geduld brauchte, bis die Buchstabensuppe in den Feuertöpfen fertig war. Umso besser hat sie dann aber letztendlich gemundet!
Aber da die Eltern für ein super leckeres Buffet mit Fingerfood gesorgt hatten und der frische Pfefferminztee sowie das leckere Wasser mit Holunderblütensirup allen schmeckte, musste keiner verhungern. Danke dafür an die Eltern!
Zum Abschluss bildeten die Jungen und die Mädchen jeweils einen Kreis, der von den Eltern eingerahmt wurde. Während alle gemeinsam „Päckchen, Päckchen du musst wandern, von dem einen Kind zum andern…“ sangen, wurde in jedem Kreis erst ein Päckchen, später jeweils zwei Päckchen rumgegeben. Das Kind, das am Ende des Liedes das Päckchen in der Hand hielt, durfte mit seiner Mama oder seinem Papa in die Welt hinausgehen. Schön war es, dass alle Eltern mit gesungen haben, schöner war es, dass eigentlich keiner gehen wollte, am Schönsten war es, dass einige Mütter sagten, dass der Nachmittag wie ein Urlaubstag war.
Richtig klasse fand ich, dass alle Blume heile geblieben sind und die Kinder und Eltern sich so wohl gefühlt haben. So wurde der Nachmittag wirklich zu einem Zeitgenuss und zur Genusszeit.
Apropos „Zeit“: Wie originell sich doch Eltern und Kinder zum Teil verkleidet hatten und damit das Kleingruppenthema noch einmal aufgegriffen haben. Wir konnten mit Deetje und ihrer Mutter ins alte Rom reisen, mit Oskar und seiner Mutter ins Mittelalter zu einer Bauernfamilie, Lina und ihr Papa nahmen uns mit in die Hippiezeit, Mara zu den Dinosauriern. Der goldene Lorbeerkranz von Niels Mama passte super zum Gesamt-Ambiente und auch die Prinzessinnen, Ritter, Cowboys und Indianer machten das Gesamtbild bunt und zeitlos.
Ich danke allen Eltern nochmal für das vertrauensvolle Kleingruppenjahr, für die lieben Geschenke (wer hat denn da so unglaublich filigran Mosaike gelegt?) und wünsche von ganzem Herzen alles Liebe für die kommende Zeit.
Habt allzeit eine gute Zeit
Danke für Eure Kinder!!
Liebe Grüße sendet Heidrun