Uns als Kita geht es derzeit nicht anders als den vielen Menschen, die verantwortlich dafür sind, dass alle Allgemeinverfügungen, die zur Beschränkung und zum Schutz der Bevölkerung vor der Verbreitung des Coronavirus eingehalten werden müssen, auch beachtet werden.
Viele Menschen gehen davon aus, dass, wenn Kindertagesstätten und Schulen geschlossen haben, auch alle pädagogischen Mitarbeiter automatisch frei haben.
Und so sind Freunde und Nachbarn von mir verwundert darüber, dass ich jeden Tag zur Arbeit fahre. Sie fragen mich, was denn jetzt zu tun sei, wo doch alle Kinder zu Hause betreut würden.
Aber in unserer Kita gibt es immer etwas zu tun! In den ersten Tagen haben wir die Zeit genutzt, um alles zu desinfizieren und aufzuräumen (das schaffen wir ansonsten häufig nur in den Sommerferien). Außerdem haben wir schon einmal Vorbereitungen, die bis zu den Sommerferien anfallen, vorweg bearbeitet. Abschiedsreden für unsere zukünftigen Schulanfänger wurden geschrieben, Portfoliomappen vervollständigt, Geburtstagsgeschenke gebastelt – und natürlich neue Artikel gebastelt und kurze Videos für unseren Newsletter gedreht.
Es ist mir wichtig, den Mitarbeitern Struktur im Arbeitsalltag zu geben, damit sie vielleicht ein wenig Sicherheit in dieser unsicheren Zeit haben. Eine kurze Besprechung am Morgen und am Mittag (in gebührendem Abstand untereinander!) ist notwendig, um alle auf den neuesten Stand der Vorgaben des Landkreises zu bringen. Erklärungen sind häufig notwendig, damit wir alle uns ein Bild davon machen können, was uns als Einrichtung vielleicht in den nächsten Tagen erwartet.
Sicher wäre dies auch per E-Mail möglich (bei einigen Kolleginnen muss es so laufen, da sie wegen der eigenen Kinder zu Hause sein müssen), aber ich merke auch, dass diese Gespräche miteinander für alle wichtig sind. Das soziale Miteinander, welches man sonst mit Freunden und Familie hat, findet derzeit für viele nur über Telefon oder Whatsapp statt.
Die Einrichtung (oder auch jeder andere Arbeitsplatz) bietet die Möglichkeit mit Kollegen ins Gespräch zu kommen, und dabei Mimik und Gestik – neben dem gesprochenen Wort – direkt wahrzunehmen.
Gemeinsame Überlegungen für uns als Team oder auch die Sorgen und Bedenken, die man hat, anderen mitzuteilen und deren Einstellungen und Meinungen zu erfahren, schweißt das Team zusammen.
Dabei gibt es immer wieder auch Momente, die uns alle herzlich lachen lassen, wenn etwa Erlebtes oder Gesehenes erzählt wird. Wie gut das tut!
Doris Gießenberg