Den Kindern ist langweilig, die Eltern müssen von zu Hause aus arbeiten und die Nachrichtenflut, die aus Radio, Internet und TV auf uns einströmt, schürt Unsicherheit und Existenzängste. Familien stehen in der Corona-Krise seit Wochen vor großen Herausforderungen. Nicht alle erleben die diese Zeit mit Garten, Balkon, voller Tiefkühltruhe, Netflix-Abo und allen digitalen Möglichkeiten, und selbst in diesen Familien kocht manchmal die Stimmung einfach hoch.
Und so kann aus der Corona-Krise schnell auch eine Familienkrise werden – oder, wenn auch keine Krise, so doch zumindest eine echte Belastungsprobe. „Die lange gemeinsame Zeit auf engem Raum und die Unsicherheit, wie es weitergeht, sind Nährboden für Gefühlsausbrüche und dicke Luft“, weiß auch Doris Gießenberg, Leitung der PINGUIN Kita. Dabei sei Streit etwas völlig Normales. Sich in die Haare zu kriegen, wenn man unterschiedlicher Meinung ist oder die Emotionen hochgehen, müsse einem keine Angst machen. Jedoch sollte ein gewisser Punkt nicht überschritten werden. Und auch Coach Tino Schwarz weiß: „Im normalen Alltag haben wir eigentlich alle Strategien, um Konfliktsituationen zu bewältigen, die greifen in der aktuellen Situation oft nicht.“
Um mit der Situation gut umzugehen, kommen hier ein paar Tipps für die Konfliktbewältigung in der Krisenzeit:
1. Geteiltes Leid
Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung für die ganze Familie – Erwachsene wie Kinder. Stelle Dich deinen eigenen Gefühlen und frage Dich, was Du verändern möchtest. Die gleiche Frage stelle dann aber auch Deinem Kind. Vielleicht möchtet Ihr ein Ritual einführen, um sich nicht erst dann auszutauschen, wenn die Stimmung schon im Keller ist.
Nutze etwa das gemeinsame Abendessen, um gemeinsam mit den Kindern zu besprechen, was am Tag schön war und was genervt hat. Sei offen für die Wünsche Deines Kindes und zeige Verständnis. Vielleicht lässt sich ein Kompromiss finden und auch wenn es nicht für alles eine Lösung gibt, tut es gut, Gefühle zu teilen.
2. Eine Pause einlegen
Schaffe zwischendurch bewusst Abstand – so gut es eben in dieser Situation geht. Das kann für jedes Familienmitglied anders aussehen. Ein paar Minuten am offenen Fenster tief durchatmen, mit der Lieblingsmusik im Ohr eine Viertelstunde tanzen oder mit einem guten Buch ins Bett zurückziehen – oft reichen schon kleine Pausen und ein bisschen Zeit für sich allein, um sich zu beruhigen und positivere Gedanken zu fassen. „Manchmal hilft auch ein Codewort zwischen Erwachsenen und Kindern, mit dem man signalisiert, dass es einem gerade zu viel wird“, empfiehlt Coach Tino Schwarz. Dann könne man aus der Stressituation gehen, um eine Eskalation zu vermeiden, um hinterher wieder zueinander zu finden.
3. Regeln brechen
Lass in dieser Ausnahmesituation auch mal Fünfe gerade sein und schraube Deinen Anspruch runter, Haushalt, Heimschule, Homeoffice und Co perfekt machen zu müssen. Die ganze Familie muss sich derzeit einschränken. Zum Ausgleich darf es in manchen Bereichen ruhig etwas lockerer zugehen – zum Beispiel, wenn der Nachwuchs länger vor dem Fernseher sitzt als normal vereinbart oder Zähneputzen und Naschen in der falschen Reihenfolge ablaufen. Und wenn der Geschirrspüler mal nicht gleich am Abend eingeräumt wird und stattdessen Zeit für ein Familienspiel bleibt – gut so!
4. Aufeinander zugehen
Wenn Du einen konkreten Kritikpunkt hast, sprichdiesen offen und sachlich an. Frust in sich hineinzufressen vergrößert die Spannung und kann später einen unkontrollierten Ausbruch auslösen.
5. Richtig streiten
Sollte dennoch ein Streit losbrechen, versuche diesen konstruktiv zu führen. Hör‘ den Kindern zu, lass‘ sie ausreden und erkläre Deine Sicht der Dinge altersgerecht. Sage klar, was Du dir wünschst, anstatt Dein Kind mit Vorwürfen zu konfrontieren. So lernt der Nachwuchs, wie man auf Augenhöhe streitet, ohne den anderen zu verletzten.
6. Sich wieder vertragen ist wichtig
Je wilder die Fetzen geflogen sind, desto wichtiger ist eine bewusste Versöhnung. Kinder und Jugendliche brauchen die Sicherheit, dass ein Streit keinen Beziehungsabbruch bedeutet. Gehe auf Deinen Nachwuchs zu, wenn sich die Gemüter beruhigt haben. Falls Dir noch etwas am Herzen liegt, besprich es in Ruhe mit Deinem Kind. Warum hast Du dich geärgert? Was macht Dich traurig? Was tut Dir leid? Entschuldige Dich, falls im Streit harte Worte gefallen sind. Vielleicht auch mal mit einem kleinen Briefchen oder Bild. Danach tut es gut, gemeinsam etwas zu machen, das allen Spaß bringt – etwa das Lieblingsspiel des Kindes zu spielen oder sich bei einem lustigen Film auf der Couch zusammen zu kuscheln.
Und ganz wichtig: Das Team der PINGUIN Kita ist auch in der Coronapause für Dich erreichbar – melde Dich gerne telefonisch oder auch per Mail. Wir sind da!