Ich hatte mich gerade mit dem Gedanken und der Organisation der Quarantäne abgefunden und vor allem zurechtgefunden, da trat der Fall ein, an den ich so gar nicht gedacht hatte. Ich fegte am Freitag mit meiner Tochter im Garten Blätter, als plötzlich auf dem Kita-Parkplatz meiner Tochter (wir wohnen neben der Einrichtung) sehr viel los war, und das um 11 Uhr. Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, bis mich eine Kita-Mutter vom Weitem ansprach: „Hallo Sontka, das ist ja nun auch schade, dass wir über Weihnachten in Quarantäne müssen!“ Ich war kurz sprachlos! „Ihr bekommt heute auch noch einen Anruf vom Gesundheitsamt.“ Ein Corona-Fall in der Kita meiner Tochter!
Mir gingen viele Gedanken durch den Kopf. Wir haben uns so auf unseren Urlaub und die Feiertage nach meiner Quarantäne gefreut und nun kommt es so! Naja, mit dem Anruf von dem Gesundheitsamt kannte ich mich ja nun schon aus, aber wie erkläre ich meiner 3½-jährigen Tochter, dass sie ihre so geliebte Oma noch länger und vor allem über Weihnachten nicht sehen darf? Hoffentlich bleiben wir gesund und wie machen wir uns die Feiertage noch schöner als sonst!? Wichtig war es nun nicht in Panik zu verfallen, aber ich muss zugeben, ich habe doch einige Tränen gelassen. Doch diese waren schnell getrocknet, viele aufmunternde Telefonate mit der Familie und guten Freunden machten mir Mut.
Dann kam die Idee, wir erzählen Enna, dass ihre Oma in den Urlaub gefahren ist. Dies war für uns alle das Beste und so hat Oma abends heimlich Urlaubskarten und Briefe in unseren Briefkasten gelegt und die Weihnachtswichtel haben ab und zu kleine Aufmerksamkeiten vor die Tür gelegt. Das hat Enna immer viel Freude bereitet und sie schaut auch jetzt morgens noch vor die Tür😊
Das Telefon klingelte und das Gesundheitsamt gab uns dieselben Infos wie bei erstem Telefonat auch😊 Nun war ich mit meiner Tochter in Quarantäne bis zum 28.12.2020! Mein Mann und ich haben Weihnachten neu geplant: Heiligabend machten wir uns besonders schick und genossen den Tag. In unseren besten Kleidern saßen wir nun am Frühstückstisch und mussten etwas schmunzeln, danach ging es nach draußen in den Garten, wo wir als Ersatz für unseren Weihnachtsspaziergang Fußball und Pferd spielten. Anschließend haben wir viele Spiele gespielt und warteten darauf, dass unser Weihnachts-Menü vor die Tür gestellt wurde. Am Nachmittag gab es einen schönen Weihnachtsfilm und Tee mit Neujahrskuchen – ganz gemütlich auf dem Sofa.
Dann stieg aber doch die Aufregung und endlich kam der Weihnachtsmann. Mit viel Freude und strahlenden Kinderaugen war unser Weihnachtsfest eines der schönsten, die wir hatten! Denn wir waren glücklich, dass wir gesund geblieben sind und hoffen, dass dies auch so bleibt. Wir waren froh beieinander sein zu dürfen und hatten somit das Wichtigste bei uns – nämlich UNS! Die weiteren Feiertage verbrachten wir gemütlich auf dem Sofa und spielten mit den neuen Sachen vom Weihnachtsmann.
Wir hatten noch nie so ruhige und besinnliche Weihnachten, wie in diesem Jahr und wir können rückblickend sagen: „Das Allerwichtigste im Leben ist die Gesundheit und die Familie.“ Ich bin so unglaublich stolz auf Enna, wie toll sie diese neue Situation gemeistert hat und ich glaube ohne ihr tägliches Lächeln wäre es mir nicht so leicht gefallen! Kinder bekommen dann zum Glück auch noch nicht so viel, mit wir oft denken. In der Zeit der Quarantäne wurde mir wirklich nochmal bewusst, was eigentlich das wichtigste im Leben ist und was man wirklich braucht um „gut“ zu leben! Wir haben die Zeit als Familie sehr intensiv genutzt, uns hat die Zeit auf vielen Ebenen geprägt und wir sind unserer Familie und Freunden unendlich dankbar für ihre Hilfe und die süßen Taten vor der Haustür.
Eure Sontka Meenken